Rezension: "1000 Forms of Fear" von Sia

Sia knallt mich weg. Ehrlich.

Sia tritt neuerdings nur noch mit dem Rücken zum Publikum auf oder lässt sich für Pressefotos mit Papiertüte auf dem Kopf ablichten. Allein das finde ich schon irgendwie sympathisch und ziehe ernsthaft in Betracht, mir ähnliche Allüren zuzulegen. Meine Freundin dagegen meint ja, die Nummer mit der Papiertüte gehe so gar nicht. Dabei ist Papier doch allemal gesünder als Plastik und zudem biologisch abbaubar. Also, lass sie doch, die Sia.

Warum sie das überhaupt tut? Sie hat keine Lust darauf, ein Star zu sein, ganz einfach. Musik machen will sie aber trotzdem. Und damit kommen wir zu „1000 Forms of Fear“.

Sagen wir mal, ich bin ein gemäßigt-euphorischer Sia-Fan und lade mir einzelne Songs, ein komplettes Album hatte ich mir bisher allerdings noch nicht angeschafft. Jetzt kam also die neue Platte raus und die Hörproben fand ich ganz gut. Nicht umwerfend. Aber zumindest so, dass ich mir das Album dann doch noch spontan im Elektronikmarkt mitgenommen habe.

Inzwischen höre ich nichts anderes mehr. Abgesehen davon, dass ich es toll finde, wenn jemand vollbesoffen am Kronleuchter durch den Raum schwingt, hat Sia mehr zu bieten als „Chandelier“. Jeder Text, jede Melodie ein Treffer, ein Schuss geradewegs durch dein Knie. Mit ihren Worten und ihrer wunderbaren Stimme macht sie dir das Gehirn weich und leidet so dermaßen schön vor sich hin, dass man ihr fast wünschen müsste, niemals glücklich zu werden, damit sie uns weiterhin mit dieser Art von Musik versorgen kann. Die Reise, auf die Sia dich mitnimmt, geht talwärts, es wird dramatisch und schwer mit „Eye of the Needle“ und „Straight for the Knife“. Es wird gruselig mit „Cellophane“, kraftvoll mit „Fire meet Gasoline“ und „Dressed in Black“. Es geht wieder aufwärts, mit dir und deiner Stimmung, bei „Burn the Pages“ und es wird ein bisschen krank bei „Free the Animal“. Was diesen Song betrifft, solltest du dir wünschen, niemals mit Sia Furler eine Beziehung zu führen. Sie würde dich, wie sie singt, so sehr lieben, dass sie dich vom Dach wirft oder dich erwürgt.

Du wirst vor dieser Platte niederknien, wenn du auf emotionale Schmerzen und guten, alternativen Pop stehst, wenn dir Lyrics genauso wichtig sind wie dichte Arrangements und du Künstler mit Papiertüten auf dem Kopf nicht verrückt, sondern konsequent findest.

Du wirst sie hassen, wenn du Mucke suchst, die nebenbei läuft, ohne jemandem wehzutun, zu der man tanzen oder wenigstens mit dem Kopf nicken kann bzw. du Sia nur in Kombination mit David Guetta kennst. Dann lass die Finger von diesem Album. Für mich persönlich war es die bisher beste Musik-Anschaffung diesen Jahres. Bämm, ich hab's gesagt.

 

"1000 Forms of Fear", Sia                                                                                                                                                                                       Rca Int. (Sony Music)

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Fallon Alcina (Donnerstag, 02 Februar 2017 01:49)


    Hi there, just wanted to tell you, I enjoyed this post. It was funny. Keep on posting!

  • #2

    Del Lever (Sonntag, 05 Februar 2017 09:54)


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